3D-Nachbildung des Sarsted-Elasmosauriers – Kooperationsprojekt mit Landesmuseum


Saurier aus dem Drucker. Wenn die Zeit Spuren hinterlässt, suchen Museen nach neuen, andauernden Lösungen für ihre Ausstellungsobjekte.

Seit geraumer Zeit ist der Studiengang Mediendesign im Besitz eines 3D-Druckers, der in der Lage ist, sehr genaue und qualitativ hochwertige Drucke anzufertigen. Mit diversem Equipment zum 3D-Scannen ist es dem Studiengang außerdem möglich, die verschiedensten Objekte oder gar komplette Räume digital zu erfassen.

So lag es nah, beides in Verbindung zu bringen und in Kooperation mit dem Landesmuseum erneut ein gemeinsames Projekt zu verwirklichen.

Plesiosaurier

Im Landesmuseum Hannover gibt es viele verschiedene Exponate zu bestaunen, so auch fossile Fragmente eines Elasmosaurierschädels, eines Schwimmsauriers aus der Gruppe der Plesiosaurier. Den Meeressaurier mit dem langen Hals kennt man – sei es durch Saurier-Dokus aus dem Fernsehen oder früher aus den Wissenschaftsbüchern oder -magazinen aus der Kindheit sowie durch die Legende vom „Monster von Loch Ness“, das angeblich ebenfalls ein Plesiosaurier sein sollte („Nessie“). Die Urzeittiere faszinieren und erstaunen den Menschen mit ihrer gewaltigen Größe und Formenvielfalt. Skelette und Fossilien ermöglichen uns ihr Ausmaß erst wirklich zu verstehen und können in Museen und Ausstellungen bewundert werden.

Im Sommer jedoch heizen sich die Exponate in den Räumen oder Glaskästen auf, worunter ihre Haltbarkeit leidet. Damit sich der Zustand der Relikte nicht drastisch verschlechtert, werden die eigentlichen Exponate häufig in Archive eingelagert, wo sie besser geschützt, aber für den normalen Besucher nicht zugänglich sind. Deshalb werden Repliken, zum Beispiel durch das Abgussverfahren, angefertigt. Die verschiedenen Substanzen hinterlassen jedoch ebenfalls jedes Mal geringfügige Schäden an den häufig sehr alten und dadurch sehr wertvollen Exponaten.

Hier kommen das 3D-Scanning sowie der 3D-Drucker ins Spiel.

Elasmo-Scanning-Banner

Beim 3D-Scanning müssen, zumindest bei diesem Verfahren, auf dem zu scannenden Objekt sogenannte Trackingmarker angebracht werden. Der Kleber, mit denen diese Marker an Oberflächen haften, ist jedoch recht unschädlich. In unserem Fall hat die Zuständige Präparatorin Elijah Widmann die Marker sehr behutsam angebracht, sodass dem Exponat kein unnötiger Schaden widerfahren konnte. Anschließend wird der Raum fast komplett abgedunkelt, nur noch das rote Licht des Scanner scheint, und der Scanprozess kann beginnen. Bei diesem recht kleinen Exponat hat der ganze Vorgang etwa drei Stunden gedauert. Beim Scannen zeichnet die entsprechende Software anhand der Scandaten sogenannte Punktwolken auf. Nach abgeschlossenem Scan kann später in einer anderen Software, zum Beispiel Autodesk Maya, ein Mesh aus der Punktwolke generiert werden, welches dann zu weiteren Verwendungszwecken gesäubert wird. Das daraus entstandene 3D-Modell wird in die Software des 3D-Druckers eingepflegt, sodass der anschließende Druckprozess beginnen kann.

ElasmoSaurus-Banner

Nachdem der Druck fertig ist, wird er von seinem Stützmaterial befreit und danach an die Restauratorin des Landesmuseums gegeben, die das noch weiße Modell so bemalt, dass es ein Laie nicht von dem echten Fossil unterscheiden kann.


Auch in anderen Projekten und Kooperationen hat der Studiengang bereits mithilfe des Laserscannings Objekte von historischem Wert digitalisieren können, beispielsweise die Schlosskapelle in Celle. Mehr zu unserem 3D-Drucker findet ihr in unserem Vorstellungsartikel.