Bericht von der FMX Stuttgart 2018

„Bei der FMX handelt es sich um die europaweit einflussreichste Veranstaltung für Digital Visual Arts, Technologie und Business.“ (https://animationsinstitut.de/fmx/informationen/ , 11.05.2018)
Das Non-Profit-Event wird jährlich in Stuttgart im Haus der Wirtschaft von dem Animationsinstitut der Filmakademie Baden-Württemberg organisiert. An den vier Veranstaltungstagen werden dem Besucher zahlreiche Vorträge, Workshops und Diskussionen von bedeutenden Vertretern der Medienbranche geboten.
Die diesjährige FMX wurde vom 24.04. bis 27.04.2018 veranstaltet und auch unsere Redakteurinnen und Sechstsemester-Studentinnen Michelle Viveash (mediendesignstudenten.de) und Jasmin Bölter (motion-cube.de + zugehörige Facebookseite) waren dabei.

Es folgt ihr subjektiver Eindruck von der Veranstaltung. Das Resultat vorweg: Sie waren zum ersten Mal dort und fanden es großartig! Viel Spaß beim Lesen.


Die FMX Konferenz in Stuttgart. Schon viel von gehört, aber noch nie da gewesen. Michelle und ich waren fest entschlossen, sie dieses Jahr endlich zu besuchen. Beim Eintrittspreis müssen wir allerdings schlucken: 180 Euro. Nur der Eintritt. Early Bird und Studentenrabatt. Oha. Nun gut, sagen wir uns, nach dem Studium wird es wesentlich teurer werden… Wir kaufen, planen unsere vierstündige ICE-Fahrt und buchen vier Nächte in einem relativ günstigen Mehrbettzimmer in der Nähe des Stuttgarters Hauptbahnhof, von dem auch die FMX nicht weit entfernt ist. Danach: Leerer Geldbeutel, aber Vorfreude pur!
Andere aus unserem Studiengang fahren auch hin, aber wir würden sie leider später nicht allzu oft in dem großen Veranstaltungsgebäude treffen. Macht nichts, umso unterschiedlicher wird der gemeinsame Austausch nach der FMX.

24.04.2018. Es. Geht. Los.
Nach der ermüdenden Zugfahrt beschließen wir zunächst unsere Koffer am Bahnhof einzuschließen, denn Check-In in dem Hotel ist erst ab 15 Uhr und nun ist erst 11. Also auf zur FMX und schonmal das Gebäude auschecken. Seit 9 Uhr laufen auch schon Vorträge.

Das Gebäude erinnert mich an die Leibniz Uni in Hannover – antik und prachtvoll. Sofort fällt uns die gute Ausschilderung und Bereitstellung von Informationen auf. Etwa zwei Meter hohe Verantstaltungsprogrammpläne und noch viel größere Banner zur Beschilderung der Raum-, Saal- und Etagennutzung erregen die Aufmerksamkeit des Besuchers. Außerdem gibt es Monitore, die anzeigen, ob noch Plätze in den Vortragsräumlichkeiten verfügbar sind. Um in einen Vortrag zu gelangen muss zunächst der QR-Code deines persönlichen Badges gescannt werden. Diesen und eine Tasche mit Goodies, wie dem dicken Festival-Katalog, haben wir am Empfangsschalter erhalten.

Wir beschließen uns zuerst die „Recruting Area“ anzusehen. Der Raum ist lang und voller Stände, an denen nationale und internationale Studios ihr Unternehmen, ihre Arbeit und Jobangebote präsentieren. Wir wussten natürlich im Vorfeld, dass es einen solchen Bereich geben würde und auch mit Veranstaltungsprogramm hatten wir uns Tage zuvor detailliert auseinandergesetzt. Für das Netzwerken mit den Firmen hatten wir unsere Showreels vorbereitet und Visitenkarten drucken lassen.
Michelle ist insbesondere auf der Suche nach einem Praktikumsplatz und ich schaue mich eher generell nach einem potenziellen Job für nach dem Studium um.
Wir betreten nervös den Raum und betrachten Filmplakate und die über die Bilschirme flimmernden Studio-Showreels. Etwas länger verweilen wir am Stand der Firma „Trixter“. Sie haben eine Baby-Groot-Figur (Merchandise von dem Film „Guardians of the Galaxy“) auf ihrer Theke positioniert – ein gelungener Köder! Relativ schnell, aber absolut unaufdringlich, spricht uns eine Frau an und wir kommen ins Gespräch. Uns ist das Studio unbekannt, also erklärt uns die Dame, was sie so machen und auch wir erzählen von uns, zeigen unser Showreel, bekommen konstruktives Feedback, tauschen Visitenkarten aus und verabschieden uns.
Umdrehen, durchatmen, weitergehen! Wir sind aufgeregt wie bei offiziellen Vorstellungsgesprächen. Und eigentlich ist es das ja auch – nur wesentlich ungezwungener, offener und schneller.
Dieses erste Gespräch ist eine der wenigen deutschen Unterhaltungen, die wir diese Woche führen sollten, denn die meisten Studios und Recruiter dort sind englischsprachig. Auch sämtliche Vorträge sind auf englisch, was für uns jedoch kein Problem darstellen sollte.
An jedem Stand bekamen wir auch eine Menge kostenlose Werbeartikel und Merchandise: Flyer, Broschüren, Sticker und Wassertattoos, Kugelschreiber, Bleistifte, Taschen, Anhänger, Süßigkeiten wie Bonbons, Minztabletten und Gummibärchen, Feuerzeuge, Seifenblasen-Flaschen, gekühlte Getränke (bei Mackevision), T-Shirts.

Nach einer Mittagspause und dem Check-In im Hotel gehen wir in den für uns ersten Workshop der FMX. Er ist von dem privaten “SAE Institut“ und trägt den Namen „Get more effective in 3D“. Passend für uns, denken wir, jedoch behandelt der Workshop das Modellieren im Programm 3DS Max, welches wir bisher nicht benutzen, also verlassen wir den Raum wieder, um etwas für uns Relevanteres zu finden. Zum Glück laufen zeitgleich neun andere Präsentationen in anderen Räumen – die Themenauswahl ist zu jeder Uhrzeit und an jedem Tag bunt und groß. Und sollte mal wirklich nichts für einen dabei sein, bieten der „Market Place“ oder der „School Campus“ genug Inhalt zum Stöbern und Ausprobieren. Auch wir schlendern über das Gelände, machen Fotos mit dem Maskottchen Bruno, dem Biber, schauen uns von anderen Studenten entwickelte Filme,Illustrationen und Spiele an und inspizieren Fachbücher. Mit dabei ist auch das Fachmagazin „Digital Production“ von dem wir beide ein Exemplar für 5 € statt 17,99€ (Zeitschriftenhändler-Preis) erwerben.

Alle von uns besuchten Vorträge nun hier zu beschreiben wäre langweilig und uninteressant, denn man kann die Atmosphäre dort nicht in Worte einfangen. Leider (aber verständlicherweise) war es auch nicht erlaubt von den Talks Fotos zu machen. Es ist jedoch ein sehr respektvoller, aber freundschaftlicher und familiärer Umgang. Die Referenten zeigen ihre Erfolge, aber auch die Probleme bei ihren Produktionen und wie sie sie gelöst haben, was für uns Studenten am sympathischsten und lehrreichsten war. Nahezu jede Präsentation motiviert mich dazu, weiterzuarbeiten und macht mir Lust auf das Animieren und ich bekomme auch das Gefühl, dass die Firmen wirklich miteinander arbeiten und nicht versuchen, sich gegenseitig aus der Branche zu kicken.
Zum Schluss möchte ich noch meine persönlichen Highlights präsentieren: das Feedback der „Recruting Area“ (fair, echt, ernüchternd, motivierend), alle Vorträge der Firma „Animal Logic“ (witzig, sympathisch und lehrreich), der Workshop „Acting for Animators“ von Ed Hooks (augenöffnend und die Beobachtungen und Techniken sind sofort auf eigene Projekte anwendbar), der Vortrag „’Ferdinand‘: Creating Dynamic Character Relationships“ von Animatoren der Blue Sky Studios (für Animatoren unglaublich hilfreiche Tipps und Beobachtungen), Treffen mit dem Regisseur von Ice Age 1: Chris Wedge (ich habe auch ein Foto mit ihm gemacht 😉 ).

Endergebnis: 100 Punkte. Wir wollen nächstes Jahr wieder hin und empfehlen es jedem, der sich für die Medienbranche interessiert und/oder in ihr später arbeiten möchte!!

Jasmin